Kardinal Reinhard Marx feiert zur Wiedereröffnung der bedeutenden Pfarrkirche und Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen, Landkreis Rosenheim, am Sonntag, 24. November, um 10 Uhr, eine Festmesse. Das ursprünglich spätgotische, zwischen 1628 und 1629 zu einer dreischiffigen Hallenkirche mit Umgangschor umgebaute und 1630 erneut geweihte Gotteshaus wurde von 2016 an grundlegend statisch instandgesetzt. Der Innenraum und die historische, in seltener Geschlossenheit erhaltene Ausstattung der Wallfahrtsbasilika wurden umfassend restauriert. Die Kirche bekam unter anderem einen neuen Ambo und eine neue Orgel, die Kardinal Marx im Rahmen des Gottesdienstes segnen wird. Zudem wurde mit der Restaurierung des Mirakelbild-Zyklus an der Außenseite des Gebäudes begonnen. Die Basilica Minor ist eine der wichtigsten Mariengnadenstätten im Erzbistum München und Freising und bis in die Gegenwart ein beliebter Wallfahrtsort. Allein rund 90 offizielle Pilgergruppen besuchen sie pro Jahr.
Neben der aufwendigen statischen Ertüchtigung des Gebäudes inklusive des Dachstuhls wurde auch die Empore instandgesetzt. Im Innenraum wurden Putz, Stuck und Anstrich erneuert und die Bleiverglasung repariert. Die gesamte Ausstattung wurde gereinigt und nach Bedarf restauriert, darunter das Gnadenbild der Muttergottes und die Gemälde der Kirche, die Rosenkranzmadonna an der Sakristei sowie die Votivkerzen und -bilder. Das neue Orgelwerk wurde von der Firma Orgelbau Linder aus Nußdorf unter Einbeziehung des historischen Prospekts gebaut. Für 2020 noch ausstehend sind neben dem Mirakelbild-Zyklus auch die Restaurierung der Beichtstühle sowie letzte Arbeiten an Elektroinstallation und Beleuchtung. Für die Baumaßnahme war die Kirche von September 2017 bis April 2019 geschlossen.
Als Basis für die neu gestalteten liturgischen Orte wurde vor der Chorstufe eine Podestanlage aus Holz und dunklem Eisen konzipiert. Die Materialien finden ihre Entsprechung im ebenfalls aus Eisen gearbeiteten Ambo sowie dem Vorstehersitz. Buchablage und Sitzfläche sind aus massiver Eiche. Darüber hinaus wurde der bisher stark hermetische Charakter des Chorgitters vor der Gnadenkapelle aufgebrochen. In Anlehnung an die Erstfassung des Gitters aus dem 17. Jahrhundert wurden dazu die Rosetten und Bündchen an den Gittern vergoldet, um Lichtpunkte zu setzen. Das gestalterische Konzept und die liturgische Ausstattung wurden von Matthias Larasser-Bergmeister aus Ebersberg und Diözesanbaumeister Hanns-Martin Römisch entwickelt.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 7,9 Millionen Euro. Davon trägt 3,74 Millionen Euro der Freistaat Bayern als Träger der Maßnahme, da sich die Wallfahrtsbasilika in staatlicher Baulast befindet. 4,16 Millionen bringt zunächst die katholische Kirche auf, davon den Großteil das Erzbistum München und Freising, 278.000 Euro die Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt Tuntenhausen. 1,35 Millionen Euro des kirchlichen Anteils werden durch einen denkmalpflegerischen Zuschuss des Staates refinanziert. Die neue Orgel hat zusätzlich 360.000 Euro gekostet, hauptsächlich getragen von der Pfarrei. 18 Jahre lang hatte der eigens gegründete Orgelbauverein dafür Spenden gesammelt. Das Erzbistum hat 35.000 Euro für das Instrument zugeschossen, 8.000 Euro das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat München-Freising